Burnout (Online-Seminar)

Anhand von Fallvignetten wird die Behandlung von Burnout aus der Praxis aufzeigen. Dabei kommen die Arbeitsplatzbezogene Therapie (AIT), sowie die Akzeptanz und Achtsamkeitsbasierte Therapie nach Steven C. Hayes als therapeutisches Handwerkszeug zum Einsatz. Wir beschäftigen uns auch mit Aspekten von Burnout zu Hause, und bei schulischen Lehrkräften. Dazu werden die Prävention und die psychosozialen Gesundheitsförderung berücksichtigt.
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Burnout ist regelmäßig Titelthema populärer Illustrierter und kann als derzeit am breitesten diskutierte „Diagnose” aus dem Bereich der psychischen Störungen gelten. Im Seminar werden wir uns mit der Definition des Begriffs „Burnout” beschäftigen, Erstbeschreiber und Meinungsbildner ausführlich zitieren. Was macht den Begriff „Burnout” und die Diskussion über Entstehung und Abhilfe in der psychosozialen „Szene” so aktuell, virulent, kontrovers und so drängend? Ist es das Bewusstsein, dass wir Psychotherapeuten letztlich ebenfalls zu der Hochrisikogruppe der professionellen Helfer gehören, oder das Ringen um die Ätiologie eines Phänomens – wo wir uns doch jahrelang damit befasst haben, uns von Ätiologien in unseren Klassifikationssystemen zu befreien?

Ein anderer Aspekt ist der Markt, der sich um den Begriff „Burnout” gebildet hat: In Fachzeitschriften, im Internet und insbesondere in den Gazetten der Berufsvertretungen finden sich zunehmend wohl gut zahlende Anzeigenkunden, die für Angebote zur Prophylaxe, zur Behandlung von durch Burnout hervorgerufenen Störungen werben. Gemeinsam scheint allen diesen Anbietern zu sein, dass sie, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, von einer finanziell solventen Klientel ausgehen, der neben allem, was da möglicherweise auch als Psychoedukation und/oder Therapie daherkommt, insbesondere der Wohlfühleffekt schmackhaft gemacht werden soll. So finden sich mühelos Angebote dieser Art an Orten, die der gemeine Bundesbürger mit „Urlaub” assoziiert: Toskana, Mallorca, Lanzarote, Südtirol… Geht es hierbei um Hilfe im psychosozialen Sinne, gegebenenfalls auch um Behandlung im Sinne der gesetzlichen oder privaten Krankenkassen? Wo ist der Unterschied zwischen Wohlfühlen, Wellness und Walking in der Toskana und einem seriösen Unterstützungsangebot bei beruflicher Überlastung oder bereits eingetretener psychischer Störung? Und was passiert mit den Nutzern dieser Angebote, wenn der Aufenthalt in einer Spezialeinrichtung beendet ist, das „Auftankseminar auf Mallorca” nach nur zwei Tagen am Arbeitsplatz gefühlte Jahrhunderte in der Vergangenheit zu liegen scheint? Dabei wird deutlich, dass das Thema hochkomplex ist, somit einfache Antworten schwer zu finden sind und es in aller Regel um unterschiedliche Sichtweisen geht.

Ich möchte dafür werben, sich mit den Menschen zu beschäftigen, die zu uns kommen, weil sie irgendetwas über Burnout gehört haben, und sich fragen, ob sie betroffen sind. Manch einer wird nahezu fordernd in unserer Tür stehen, das Selbsthilfebuch in der Hand, mit dem Satz: „Ich habe Burnout, und ich brauche jetzt ihre Hilfe. Dafür habe ich mir drei Wochen Urlaub genommen und jetzt machen Sie mal…”. Erkennbar ist der Wunsch, dass sich irgendetwas verändert … und vielleicht verändert dieses Seminar ja Ihre Sichtweise auf das Thema Burnout…

Ich werde anhand von Fallvignetten die Behandlung von Burnout aus der Praxis aufzeigen. Dabei kommen die Arbeitsplatzbezogene Therapie (AIT), sowie die Akzeptanz und Achtsamkeitsbasierte Therapie nach Steven C. Hayes als therapeutisches Handwerkszeug zum Einsatz. Wir beschäftigen uns auch mit Aspekten von Burnout zu Hause, und bei schulischen Lehrkräften. Dazu werden die Prävention und die psychosozialen Gesundheitsförderung berücksichtigt.


Abgerundet wird das Seminar durch die Bereitstellung der Literaturliste, der Arbeitsmaterialien und der Internetressourcen, die für dieses Thema hilfreich sind.

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Dipl.-Psych. Günter Drechsel

ist seit 1985 Verhaltenstherapeut in eigener Praxis, seit 2004 zertifizierter Fortbildungsveranstalter und -referent.