Kurs 11: Emotionen und Affekte in der Psychotherapie
Teil 2: Die Bedeutung von Affekten
Affekte sind psychologische Prozesse, die auf eine spezifische Form von Verarbeitung zurückgehen und deren Funktion darin besteht, eine Anpassung der Person an eigene Motive und Ziele zu gewährleisten.
Affekte „funktionieren“ psychologisch anders als kognitive und emotionale Prozesse und man benötigt zu ihrer Bearbeitung andere therapeutische Strategien.
In diesem Kurs soll eine Einführung in dieses hoch relevante Thema gegeben werden.
In diesem Seminar soll damit der therapeutische Umgang mit Affekten behandelt werden. Drei wesentliche Bereiche werden erörtert:
- Prozesse der Motivierung von Klienten
- Therapeutische Bearbeitung von Alienation (einer „Entfremdung“ der Person von ihren eigenen Motiven)
- Die therapeutische Bearbeitung von Träumen
Im Einzelnen werden behandelt:
- Motivierung von Klienten
- Therapie-Motivation und Änderungsmotivation
- Therapeutische Anforderungen an den Klienten und Änderungsmotivation
- Änderungsmotivation im Therapieprozess
- Notwendigkeit einer Förderung der Änderungsmotivation durch den Therapeuten
- Entscheidungen des Klienten: Das Rubikon-Modell und seine therapeutischen Implikationen
- Änderungs- und Beharrungsmotivation
- Die psychologischen Faktoren von Änderungs- und Beharrungsmotivation
- Therapeutische Bearbeitung der Faktoren
- ‒ Förderung der Änderungsmotivation
- ‒ Reduktion der Beharrungsmotivation
- Therapeutisches Vorgehen
- Explizierungen affektiver Bedeutungen
- Integration der rekonstruierten affektiven Bedeutungen
- Therapeutische Weiterbearbeitung
- Alienation: Die Entfremdung einer Person von ihren relevanten Motiven.
- Was ist Alienation?
- Explizite und implizite Motive
- Die Entwicklung von Zufriedenheit
- Die psychologische Bedeutung von Zufriedenheit
- Repräsentation von Motiven und ihre psychologische Bedeutung
- Psychologische Konsequenzen der Alienation
- Stufen von Alienation
- Therapie der Alienation
- Explizierung und Klärung
- Spezifische Therapie-Techniken
- Bedeutung von Imagination und holistischem Modus
- Therapeutischer Umgang mit Träumen
- Träume und psychologische Funktion von Träumen
- Träume und affektives System: Welche Arten von Träumen sind relevant?
- Träume und affektive Bedeutungen
- Therapeutische Traum-Arbeit
- Vorbereitung: Intuitiv-holistischer Modus
Vortrag
Fragen / Diskussion
240 Minuten
60 Minuten
Seminar Inhalt
Prof. Dr. Rainer Sachse
ist Verhaltens- und Gesprächspsychotherapeut, Leiter des Instituts für Psychologische Psychotherapie in Bochum und lehrt Klinische Psychologie an der dortigen Ruhr-Universität. Er zählt deutschlandweit zu den versiertesten Experten für Persönlichkeitsstörungen.
Kursreihe: Klärungsorientierte Psychotherapie: Relevante Prozesse von Klienten und ihre therapeutische Förderung durch den Therapeuten
Was ist Klärungsorientierte Psychotherapie?
Die Klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) ist eine Therapieform, die seit vielen Jahren sehr erfolgreich in der Praxis angewandt wird. KOP ist eine sehr gut psychologisch fundierte Therapieform, die Konzepte in vielen therapeutischen Bereichen entwickelt hat, z.B. in der Beziehungsgestaltung, in der Motivierung von Klienten, der Steuerung von Klärungsprozessen, der Bearbeitung von Schemata.
KOP hat dabei störungsspezifische Ansätze für viele psychische Probleme entwickelt, insbesondere für Klienten mit psychosomatischen Störungen und Persönlichkeitsstörungen.
Die therapeutischen Effekte von KOP sind gut empirisch nachgewiesen und vor allem basieren die therapeutischen Strategien auf sehr umfangreichen Prozessforschungen.
KOP ist sehr gut psychologisch fundiert und stellt ein hoch konsistentes, stark praxisorientiertes Therapie-Konzept zur Verfügung.
KOP ist wirksam bei allen psychischen Problemen, bei denen kognitive oder affektive Schemata oder eine schlechte Zugänglichkeit zum Motivsystem das Problem (mit-)verursachen.
KOP hat insbesondere spezifische therapeutische Konzepte entwickelt für Störungen wie:
- Depressionen
- Psychosomatik
- Somatisierung
- Persönlichkeitsstörungen und zwar sowohl für die sogenannten „reinen“ Persönlichkeitsstörungen (PD) wie Narzissmus, Histrionik, Dependenz, Selbstunsicherheit, schizoide PD, passiv-aggressive PD, zwanghafte PD und paranoide PD als auch für sogenannte Schema-Borderline-Störungen.
Genauere Informationen erhalten Sie auf der Website: www.kop-bochum.de
Die Kursreihe
In dieser Kursreihe sollen theoretische und praktische Konzepte der KOP vermittelt und an Demonstrationsmaterial illustriert werden.
Behandelt werden z.B.:
- Grundkonzepte der KOP
- Therapeutische Beziehungsgestaltung
- Schema-Theorie
- Therapeutische Klärungsprozesse
- Bearbeitung von Schemata im „Ein-Personen-Rollenspiel“
- Therapeutische Informationsverarbeitung zur Bildung von Fallkonzepten
- Emotionen in der Psychotherapie
- Umgang mit Vermeidung u.ä.
Die vermittelten Inhalte sind nicht nur interessant für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die sich das Konzept der KOP aneignen möchten, sondern enthalten auch viele Aspekte, die für Therapeuten aus anderen Bereichen interessant und eine Bereicherung sein können, z.B. Themen wie therapeutische Kommunikation, Beziehungsgestaltung, Informationsverarbeitung, Verstehen und Modellbildung.