Oft werden wir Psychotherapeuten gefragt, ob Verhaltenssüchte, wie Kaufen, Essen, Sex, Liebe, Simsen, E-mailen und Glücksspiele tatsächlich Erkrankungen sind oder lediglich Übertreibungen alltäglicher und persönlicher Makel sind. Es steht außer Zweifel, dass diese Erkrankungen im therapeutischen Alltag besondere und schlecht erforschte Herausforderungen darstellen, doch die allgemeinen Kennzeichen einer Sucht – wiederholtes Vornehmen einer Handlung trotz negativer Konsequenzen und des Verlusts der Kontrolle über das eigene Leben – scheinen bei Substanzen und Verhaltensweisen, die den Schaltkreis für Lust und Belohnung im Gehirn kapern, sehr ähnlich zu sein.
Außerordentlich fruchtbare Erklärungsansätze für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Abhängigkeit sind durch lerntheoretische und kognitiv-behaviorale Konzepte entstanden. In diesem Seminar habe ich systematisch das aktuelle Wissen über die verschiedenen Erscheinungsformen von nicht stoffgebundene Abhängigkeiten zusammengetragen. Alle einzelnen Verhaltenssüchte werden in ihren phänomenologischen, diagnostischen, ätiopatischen und therapeutischen Aspekten dargestellt.
Der Schwerpunkt liegt auf dem aktuellen Diskussions- und Forschungsstand zur Definition und Klassifikation der Störungsbilder sowie deren Einbettung in die diagnostischen Kriterien einer Abhängigkeit und Suchterkrankung, was anhand von Fallbeispielen veranschaulicht werden soll. Dazu werden Studien zu therapeutischen Ansätzen bei den verschiedenen Formen von Verhaltenssucht vorgestellt. Sie erhalten Materialien und Hinweise zur Anwendung zum Download.
Einzeln besprochen werden diese Störungen:
- Computersucht
- Kaufsucht
- Arbeitssucht
- Sexsucht
- Glückspielsucht
- Sportsucht